Sonntag, 29. September 2013

Ein Lebenszeichen aus dem fernen Istanbul :)

Merhaba an alle! Wird wohl Zeit das ich mal wieder ein Lebenszeichen von mir gebe. Ja, ich lebe noch und ich befinde mich überraschenderweise auch am richtigen Ort. Ausnahmsweise mal. Auch wenn mein Orientierungssinn immer noch nur circa 5% von dem beträgt, was ein Normalsterblicher eigentlich besitzen sollte, hat er sich schon enorm gesteigert! Ja, sowas kann wohl nur Istanbul. Der Gedanke dass ich vor nicht viel mehr als zwei Wochen noch einen Horror vor den Fahrplänen in München hatte kommt mir jetzt irgendwie witzig vor. Fahrpläne sind hier eh allgemein nicht so angesagt. Entweder es kommt ein Bus oder eben nicht. So einfach is das.

Aber da mich an den Verkehr denken noch müder macht als ich heute sowieso schon bin, lass ich das Thema jetzt. Mal überlegen was es sonst noch gibt...ach ja, meine türkische Hochzeit! Da es meine erste Hochzeit überhaupt war hat die mich natürlich schwer beeidruckt ;) Was für einen Stellenwert die Hochzeit hier hat lässt sich schon an der unvorstellbaren Menge an Brautkleider-Geschäften erkennen. Ein kleiner Ausschnitt:
Und so geht das weiter, eins nach dem anderen. So viele Bräute kann es selbst in Istanbul nicht geben!
 
 
Dementsprechend sah dann auch alles, angefangen von der Braut über die Hochzeitstorte bis zu den Einladungskarten wunderschön aus. Das beeidruckendste war für mich allerdings die Location: Bei Abenddämmerung auf einer mit Tüll und Schleifen geschmückten Fähre über den Bosporus :D Das Essen wuchtig, die Musik, naja, türkisch und die Atmosphäre einmalig! Und als ich dann um 11 Uhr nachts am Deck stand und aufs Meer geguckt habe kam meine Gänsehaut glaube ich nicht nur von der Kälte:

 
So, alles was ich sonst noch so schreiben wollte muss wohl etwas warten, weil ich hier nämlich gleich über meiner Tastatur einschlafe. Bin morgen erst mal gespannt auf meinen ersten Arbeitstag.
Iyi geceler, meine Lieben!
 

Freitag, 20. September 2013

Unglaublich...

...das ich schon eine Woche hier bin! Und in dieser einen Woche ist schon so viel passiert, dass ich damit ein ganzes Buch füllen könnte! Dem klassischen Verlauf eines Freiwilligendienstes nach zu urteilen, den ich auf meinem Vorbereitungsseminar bekommen habe, befinde ich mich allerdings noch in der "Honeymoon-Phase". Man findet alles super aufregend und ist von allem und jeden hellauf begeistert. Dass mich das stundenlange Beine-in-den-Bauch-Stehen in völlig überfüllten Bussen auf noch überfüllteren Straßen hellauf begeistert kann ich zwar nicht behaupten, aber der Rest kommt hin. (Über den Verkehr hier wird ich wohl noch nen eigenen Blogeintrag schreiben, der ist einfach beispiellos) 

Schon das erste Wochenende wurde ich dann mit dem ersten Klischee konfrontiert: Der obligatorische Verwandtenbesuch! Dass heißt erstmal gefühlt 5 Tanten und 12 Cousins und Cousinen, Küsschen links, Küsschen rechts, Are you hungry?, wenn nicht, auch egal, gibt trotzdem was. Und zwar, ganz traditionell rund um einen kleinen Tisch herum auf dem Boden sitzend. Da können einem nach zweistündiger "Zwischenmahlzeit" gerne mal die Beine einschlafen! Einer der wichtigsten Gründe für den Besuch ist dann allerdings weniger traditionell: Freies WLAN für alle, juhu! Und so sitzen ich und meine beiden Gastschwestern drei Stunden im Wohnzimmer, hören Adele und gucken Doctor Who (Ja, das kommt hier im Free-TV, schäm dich, Deutschland!). So anders sieht der Verwandtenbesuch bei uns eigentlich auch nicht aus.

Touristenmäßig hab ich in der einen Woche übrigens schon gut vorgelegt: Vom ehemaligem Sultanspalast Topkapı (Der Mann hatte Geschmack!) über die blaue Moschee und die Hagia Sofia bis hin zum Großen Bazar. Wobei letzterer mich bei weitem am meisten beeindruckt hat! Wahnsinnige Reizüberflutung! Und zwar in allen Bereichen: Überall  Farben, seien es nun getrocknete Früchte, Tücher oder bunte Teppiche. Die Luft ist voll vom Geruch verschiedener Gewürze und die Händler schreien mit der Musik um die Wette und sich gegenseitig in den Boden. Gerade als ich denke: Ja, SO hab ich mir das vorgestellt, schallt mir aus einem Lautsprecher eine Stimme entgegen: Justin Bieber. An dem Typen kommt man wohl nie vorbei.
Aber genau dieser Kontrast zwischen traditionell und modern, alt und neu, orientalisch und europäisch ist es, der Istanbul für mich so wahnsinnig faszinierend macht! Neben uralten historischen Moscheen schrauben sich stahl-und glaslastige Wolkenkratzer in den Himmel. Besonders schräg fand ich diesen Kontrast in einem kleinen Laden auf dem Großen Bazar: Recht gibt's Kopftücher und Schleier, links die (farblich passenden!) Spitzen-Dessous. Da hat jemand Sinn fürs Geschäft.

Neben dem Verkehr könnte ich auch über das Essen seitenlang schreiben (die erste Magenverstimmung hab ich schon hinter mir). Aber das kommt noch. Genauso wie das Istanbuler Nachtleben. Ich sag nur eins: Wahnsinn!

Morgen freue ich mich dann erstmal auf eine türkische Hochzeit! Und deswegen muss ich jetzt auch schlafen. Gut Nacht.


Samstag, 14. September 2013

Mein erster Tag...

Meine ersten 24 Stunden in Istanbul! Obwohl der Abschied am Flughafen natürlich sehr sehr traurig war, hat die Vorfreude dann doch gesiegt, und so waren Steffi und ich auf unserem Flug guter Dinge. Als die Wolkendecke dann mal aufbricht sehen wir eine Wahnsinns-Menge Häuser unter uns. Waaahh, das ist Istanbul!!! Komisch, ganz ohne Hochhäuser. Und dann heben wir den Blick und gucken ein bisschen weiter. Und wie aus dem Nichts tauchen plötzlich die ersten Wolkenkratzer am Horizont auf und das ganze wird größer und größer und hört gar nicht mehr auf. Da wird uns klar, dass das gerade wohl nur irgendeine Kleinstadt war...DAS hier ist Istanbul! Und wenn ich sage dass es aus der Luft gigantisch aussieht ist das völlig untertrieben. Diesen Anblick werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Am erfreulich überschaubarem Flughafen Sabiha Gökcen angekommen heißt es dann erst mal eine Ewigkeit auf Emres verspäteten Flug warten...als der dann aber da ist geht alles ganz schnell und ehe wir uns versehen sitzen Steffi und ich in einem Taxi zu unseren Gastfamilien und brettern durch die inzwischen nächtlichen Straßen. Am Meer entlang, eine Wahnsinnsmenge an Lichtern...Welcome to Istanbul.

Meine sehr nette Gastfamilie (1 Mutter, 2 Schwestern und ein bisher noch abwesender Bruder) erwartet von mir vor allem eines: Essen! Und zwar viel. Und zwar stündlich. Und weil ablehnen ja extrem unhöflich ist, wird eben gegessen. Komischerweise kommen die anderen jedoch mit einem vollen Teller Abendessen davon, für mich gibt's mindestens zwei. Ich werde vermutlich nach Hause rollen müssen. Weil das Zeitverhältnis hier sehr viel entspannter ist als bei uns steifen Deutschen kann sich das Frühstück, das,-woraus auch sonst?- aus Pommes, Schafskäse und Pfirsichmarmelade besteht, auch mal drei Stunden lang hinziehen. Hin und wieder schneien ein paar Nachbarn herein um ein bisschen was mitzuessen und fröhlich den neusten Klatsch auszutauschen. Das die Türken gastfreundlich sind ist schonmal kein Klischee.

Mein heutiges Highlight ist trotzdem das Geldwechseln. Auf ausnahmslos allen Geldscheinen das gleiche Gesicht: Atatürk. Wer auch sonst? Der Clou: Je höher der Wert, desto fröhlicher der Atatürk! Geniale Sache.

So, das wars erstmal von mir... Ich hoffe es geht euch allen gut! Mal sehen wann ich wieder zum Schreiben komme, bis dahin: Görüsürüz!



Donnerstag, 12. September 2013

Okay...

Sooo, dann leg ich mal los :) Alle die mich kennen, wissen ja, das ich ein technischer Totalausfall bin und deswegen entschuldige ich mich schonmal jetzt für alle unübersichtlichen Blogeinträge, Design-Katastrophen, falsch verlinkte Links etc. etc. etc. Ich weiß genau genommen nichtmal ob ich das, was ich jetzt gerade schreibe, auf der richtigen Seite tue. Naja.

Aber eigentlich wollte ich sowieso ganz anders anfangen: Ich heiße Lena, bin 18 Jahr alt und habe gerade 12 Jahre Schule hinter mich gebracht. Danach wollte ich unbedingt eine Zeit lang im Ausland leben. England, Island, Schweden...Ideen hatte ich so einige. Irgendein kleines, gemütliches Städtchen, wo selbst ein orientierungsloses Wesen wie ich ein relativ normales Leben führen kann. Tja, gelandet bin ich dann in Istanbul. Über 14 Millionen Einwohner auf knapp 6000 Quadratkilometer (das sagt zumindest Wikipedia). Was ich da denn überhaupt will? Ganz ehrlich, keine Ahnung.

Ab nächste Woche werde ich einen sechsmonatigen Freiwilligendienst in einem Projekt der AIP Foundation machen, die sich um sozial schwächer gestellte Familien kümmert. Dorthin gebracht wurde ich von der Austauschorganisation Experiment e.V. und dem Weltwärts-Programm, das mich freundlicherweise finanziell unterstützt.
Aber genug mit den Fakten. Der Koffer ist gepackt (wenn auch noch geschätzte 10 Kilo zu schwer), die Gastfamilie gefunden und alles wichtige, langweilige Zeug (Bank, Versicherung uns so weiter) abgeklärt. Es kann also losgehen! Vorher werde ich noch ein bisschen Panik schieben, tatkräftig unterstützt von meinen beiden Istanbul-Verbündeten Emre und Steffi. Was Steffi so alles denkt und erlebt, könnt ihr übrigens in ihrem sehr empfehlenswerten Blog nachlesen:

http://steffiinistanbul.tumblr.com/


Morgen mache ich mich auf nach Istanbul. Und dort wird sich dann hoffentlich zeigen, was ich dort überhaupt will. Ich sags euch dann.